Habt Ihr Euch mal Gedanken zum Licht gemacht?
Es gibt Begriffe, die die Eigenschaft von Licht beschreiben.
Licht kann hart sein - oder weich. Klar oder diffus.
Licht kann warm sein - oder kalt.
Dann gibt es natürliches Licht und künstliches Licht.

Stellt euch vor, wir stehen an einem Berghang im Gebirge. Kein großes Gebirge. Nicht die Alpen. So ein mittelmäßiges deutsches Mittelgebirge. Das Sauerland oder die Eifel z.B.
Wir stehen an einem Waldrand, links von uns ist der Wald, hier geht es höher auf den Berg hinauf. Rechts von uns geht es bergab bis hinunter in ein kleines Dorf. Dazwischen sind Wiesen. Alles ist verschneit. Die Tannen links von uns, die Wiesen und die Häuser im Tal und die Obstbäume in den Gärten. Die Wintersonne steht klar und hell über uns. Der Himmel ist von tiefem Blau. Die Luft ist klar und trocken. Die Fernsicht ist unfassbar gut.
Die Sonne wird in den Schneekristallen gespiegelt. Das Bild ist geprägt vom strahlenden Weiß des Schnees und vom tiefen Blau des Himmels. Die Schatten der Häuser und Bäume zeichnen sich dunkel und scharf auf dem Schnee ab.
Die Sonne sinkt langsam tiefer. Die Schatten werden immer länger. Die Farben wechseln. Der Himmel bekommt eine warme, rötliche, pastell-goldene Farbe. Die Sonne ist fast untergegangen und taucht alles in ein weiche Lichttöne, die der Schnee reflektiert. Das ganze Tal leuchtet!
Die Sonne ist untergegangen. Da, wo sie vom Horizont verschwand, ist noch ein zarter, heller, blauer Schleier zu sehen. Gegenüber am Horizont wird der Himmel schon nachtschwarz. Die ersten Sterne sind aufgegangen. Die Kälte der Nacht zieht auf.
Einen Tag später stehen wir an gleicher Stelle. Der Himmel ist wolkenverhangen. Keine Sonne ist zu sehen. Der Schnee sieht grau aus. Wir können gerade bis zum Dorf sehen, darüber hinaus ist alles grau und trüb. Schatten gibt es nicht. Es gibt keine wirklichen Farben. Nur Grautöne. Trist und trostlos sieht es hier jetzt aus.
Ein Bekannter hatte uns gebeten eine Werbefoto für das Dorf zu machen.
Gleichzeitig kommt eine Anfrage eines Freundes, der ein Foto für einen Artikel über Winterdepression benötigt.
Haben wir ein Glück, daß wir an beiden Tagen Bilder gemacht haben.
Das Licht beeinflusst also wesentlich die Stimmung, die ein Bild übermittelt.
Aber auch die Richtung ist wichtig, aus der das Licht kommt. Wir stehen beim fotografieren immer vor der Herausforderung, den dreidimensionalen Eindruck, den unsere beiden Augen im Gehirn erzeugen, auf ein zweidimensionales Bild zu übertragen. Ein Foto an sich ist immer zweidimensional.
Je besser wir es schaffen, einen dreidimensionalen "Eindruck" zu erzeugen, je besser wird die Bildwirkung sein. Gut gesetzte Fluchtpunkte oder Schärfeverläufe können dabei helfen. Oder ein Vordergrund, z.B. eine Bank, die man in den Vordergrund nimmt, um einen See zu fotografieren. Jetzt aber zurück zum Licht.
Seitenlicht gibt den Dingen Struktur und erzeugt einen dreidimensionalen Eindruck. Wie im Bild unten. Alle Feinheiten des Putzes macht das Seitenlicht sichtbar.
Wenn wir die gleiche Wand mit unserem Kamerablitz fotografiert hätten, dass Licht also platt vor die Wand "geschickt" hätten, wäre die Wand strukturlos und flach abgebildet worden.
